"Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich ein Bewusstsein für mentale Gesundheit entwickelt habe. An einem Punkt stellte ich fest, dass die Qualität meiner Arbeit sank, obwohl ich viel Zeit und Kraft investierte. Lange fragte ich mich, woran das lag. Wenn man körperliche Schmerzen hat, erkennt man meistens relativ schnell die Auslöser der Symptome. Mentale Probleme hingegen werden häufig heruntergespielt und mit Sätzen wie „das ist doch normal“ abgetan. KollegInnen empfahlen mir, Urlaub zu nehmen, aber eine Pause konnte ich mir in meiner Position nicht leisten. Zumindest glaubte ich das damals, als mir noch nicht klar war, dass genau diese Pause nötig wäre, um wieder bessere Arbeit zu leisten. Letztendlich musste ich das Projekt, an dem ich arbeitete, aufgrund von Energiemangel, Zeitmangel und einer körperlichen Verletzung pausieren. Das war nicht einfach, aber wenn man selbst keine Maßnahmen trifft, nimmt sich der Körper die Auszeit, die er benötigt – das musste ich, wie viele andere, auf die harte Tour lernen. In dieser Zeit erkannte ich die Bedeutung mentaler Gesundheit für mein Wohlbefinden und lernte praktische Methoden, diese bewusst zu stärken und zu schützen. Heute erkenne ich schneller die Anzeichen von Überlastung und nehme mir die Auszeiten, die ich brauche, auch wenn mein Umfeld mir suggeriert, dass dafür kein Raum ist. Seitdem fühle ich mich manchmal wieder wie in meiner Jugend, als ich noch energetischer war und glaubte, ich könnte die Welt erobern."